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				    Herausgeberin:
					 Marianne Hochgeschurz Blick in den
					 Kalender (PDF-Info-Blatt 139 KB) |  
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						   Liebe
							 Kalender-Geschichte(n)-Leserinnen und -Leser! |  
						  
						 
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						   Entscheiden wir uns für den Weg, den wir
							 einschlagen wollen, und versuchen wir, ihn mit Blumen zu säumen,
							 schreibt die französische Philosophin Marquise Emile de Châtelet um
							 1750 in ihrer Schrift Discours sur le bonheur / Über das
							 Glück. Im vierten POLITEIA-MATRI-Kalender werden Frauen gewürdigt,
							 die sich in diesem Sinne für ihren Weg entschieden haben.
  Aus der
							 großen Zahl derer, die - allen männlichen Behinderungen zum Trotz -
							 ihre eigenen Wege gingen, werden 12 Frauen und ihre historischen Schwestern
							 gewürdigt: als Humanistinnen, Aufklärerinnen, Reformerinnen und
							 Revolutionärinnen. Ob Schriftstellerin, Wissenschaftlerin oder
							 Künstlerin, ob Aristokratin, Bürgerin oder Marktfrau, ob Mutter,
							 Gottesbraut, Ehefrau oder Liebhaberin, bei ihnen allen finden wir diese
							 weibliche Kraft, die als neuzeitliches matriarchales Muster die Spirale der
							 Zeit weiterbewegt hat. Mit ihrer Empörung gegen Unrecht und Unfreiheit
							 brachten Frauen die bestehenden Gewaltstrukturen ins Wanken, während sie
							 zugleich nach neuen Wegen suchten, die Beziehungen zwischen Frauen und
							 Männern in ein liebevolles Gleichgewicht zu bringen. Die so genannte
							 Neuzeit, von etwa der Mitte des 16. bis ins beginnende 19. Jahrhundert, war
							 geprägt von auffallender Unruhe in den Geschlechterbeziehungen. Nach dem
							 Scheitern der Hexenprozesse suchten Männer das weibliche Begehren auf
							 "moderne" Weise zu beherrschen. Wortgewaltig karikierten sie die Frauen als
							 sittenlos und bildungsunfähig, um so ihren Ausschluss aus den
							 männlich definierten öffentlichen Räumen zu begründen.
							 Kriege und ökonomische Krisen waren die Folgen. Den Frauen, die eine
							 Versorgungsehe ablehnten, wurde die eigenständige Existenzsicherung
							 erschwert. - In den Querelle des Femmes entlarvten die Frauen diese
							 misogynen Strategien der Männer. Sie empörten sich, verweigerten ihr
							 Mitmachen in männlichen Konzepten und vergewisserten sich ihrer eigenen
							 weiblichen Stärken. - Frauen nahmen auch die Rose selbst in die
							 Hand! 
  Diesen historischen Frauen widme ich die Rose, die die
							 französische Malerin Elisabeth Vigée-Lebrun im Jahr 1783 malte und
							 überreiche sie im Titelbild auch Ihnen, mit guten Wünschen für
							 ein "blumengesäumtes" Jahr 2010!
  Marianne Hochgeschurz
  Titelbild:
							 Elisabeth Vigée-Lebrun, Marie Antionette à la rose, 1783,
							 Ausschnitt, National Gallery of Art, Washington, aus: SPIRALE DER ZEIT / SPIRAL
							 OF TIME, Heft 4/2009, S. 37.  |  
						  
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